Neben der „Ur“-Fronfeste in Richtung Ziegeltor lebte und arbeitete ein
Hafner. Nach dem Neubaubeschluss, durch den dessen Grundstück
einbezogen wurde, befassen sich mehrere Akten mit der Suche nach
einem geeigneten Ersatzgebäude und den Kosten seines neuen Hafnerofens.
Das „Hafner Häusl“ wurde schließlich am 27. August 1764 zu
720 Gulden gekauft. Für den Abbruch gab die Regierung noch einmal
349 Gulden 12 Kreuzer 2 Pfennige aus. Große Mengen Schutt und Erde
mussten auf Wagen geladen werden. Dann konnte die Fronfeste erweitert
werden. Das war dringend nötig. In den ersten acht Monaten des
Jahres 1764 schlugen bereits 2328 Gulden 29 Kreuzer nur für Reparaturen
zur Aufrechterhaltung der normalen Abläufe zu Buche. (36)

Trotz Schäden, Abbrucharbeiten und Baustellentätigkeiten musste der
Gefängnisbetrieb weitergehen. Im September des gleichen Jahres saßen
sechs Personen nebst zwei Kindern „in Verhafft“ während die herbstlichen
Temperaturen von Tag zu Tag weiter sanken. Von Regierungsseite kam
der Vorschlag, die Torturstube zu möblieren und sie zusammen mit dem
heizbaren Kinderzimmer als Wohnung für den Eisenknecht nebst Gesinde
zu nutzen. Nicht allein dieses Ansinnen kann als Hinweis auf den spärlichen
Geldfluss aus München gedeutet werden. Im Dezember beklagte sich
der Amberger Baukommissar von Löw „untertänigst“ bei seinem „durchlauchtigsten“
Kurfürsten Maximilian III. Joseph, dass er wegen fehlender
50 Gulden sein Haus und Hof verpfänden müsse. Andernfalls würden
Soldaten ihn plündern. Das in der nachbarschaftlichen Kaserne stationierte
Regiment „Kurprinz“ half mit Mannschaften aus, weil nicht einmal die
benötigten „anständigen“ Tagelöhner bezahlt werden konnten. (37)